Professionelle Datenretter sind häufiger denn je gefragt. Durch den Einzug von Computer, Notebook und Smartphone in den privaten und geschäftlichen Alltag, wächst damit auch das Daten-Risiko. Oft fehlt es an der nötigen Sensibilität und Vorsorge um Datenverluste zu vermeiden. Doch es gibt auch den Helfer in der Not.
Datenrettungslabore gibt es seit dem Einsatz digitaler Datenträger. Anfangs konnten logische und physikalische Fehler auf Disketten und Festplatten aufgrund des geringen Speichervolumens nahezu per Hand rekonstruiert werden. Im Zuge der Vervielfachung der Speicherressourcen, steigt auch der Anspruch an die professionelle Datenrettung.
Die für die Rekonstruktion von Daten eingesetzten Technologien, Werkzeuge und Softwareprodukte sowie die Nutzung spezieller Raumklimabedingungen erscheinen für den Kunden zunächst geheimnisvoll und intransparent. Die Wiederherstellung von Dateien und Datenträgern ist nicht vergleichbar mit der Produktion von IT-Hardware. Das so genannte Reverse-Engineering bedarf neben theoretischen Kenntnissen über Datenträger, Datei- und Betriebssysteme, einer langjährigen praktischen Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichsten Beschädigungen von Datenträgern und deren Inhalten.
Es werden bei der Datenrettung drei wesentliche Problembereiche unterschieden.
Logische Fehler im Dateisystem
Aufgrund verschiedener Ursachen, zum Beispiel durch das abrupte Entfernen einer externen Festplatte, können Dateisysteme beschädigt werden. Das ungewollte oder falsche Formatieren und Löschen von Daten bzw. fehlerhafte logische Sektoren auf Datenträgern erfordern die Wiederherstellung auf logischer Basis. Das bedeutet, dass spezielle für die professionelle Datenrettung entwickelte Softwareprodukte zum Einsatz kommen. Die Wiederherstellung ist je nach Zustand der Datenträger meist mit Erfolg realisierbar.
Probleme mit der Steuerung und Elektronik
Festplatten, SSD-Speicher und USB-Sticks werden von so genannten Controllern gesteuert. Diese elektronischen Komponenten enthalten, vergleichbar mit einem PC, ein kleines Betriebssystem - auch Firmware oder Bootcode genannt - welches die Schreib- und Lesevorgänge des Datenträgers koordiniert und die Kommunikation zum Endgerät durchführt. Sind diese Bauteile z.B. aufgrund von Überspannungen im Stromnetz (auch Blitzschlag) beschädigt, können die genannten Funktionen nicht mehr realisiert werden. Je nach Schwere des Schadens und Art der elektronischen Steuerung, kann der Datenrettungs-Ingenieur Ersatzteile mit den gleichen Inhalten bestücken und damit die Zugriffssteuerung reparieren. Bei SSD-Speichern ist dies ab einer gewissen Größe besonders schwierig, da die Schreibweise der Daten nach einem anderen Prinzip, als bei herkömmlichen Festplatten, abläuft. Diese Speicher verfügen meist über mehrere getrennte Speicherbausteine, die zentral koordiniert werden. Diese Koordination muss vor der Wiederherstellung der Daten nachempfunden und simuliert werden.
Mechanische Defekte
Starke äußere Einflüsse wie Erschütterung, Sturz, Wasser und Feuer sind für Datenspeicher mit beweglichen Bauteilen äußerst gefährdend. Je nach Art der Ursache kommt die Beschädigung des Schreib-Lesekopfes am häufigsten in Betracht. Weiterhin können Lagerschäden, Motorschäden und z.B. beim Eindringen von Flüssigkeiten oder durch Feuer Oberflächenschäden der eigentlichen Speicherbereiche eintreten. In vielen Fällen ist eine Rettung vorhandener Daten möglich. Der Aufwand ist jedoch meist sehr hoch. Bei mechanischen Beschädigungen ist in jedem Fall das Vorhandensein eines Reinraums erforderlich um den zu öffnenden Datenträger nicht durch weitere Verunreinigungen stärker zu beschädigen.
Quelle: http://www.themenportal.de/wirtschaft/hilfe-meine-daten-sind-weg-wiederherstellung-durch-datenrettung-14527
